Samstag, 18. Juni 2016 – 23.30 Uhr

Tag 1 – Die Anreise – Freitag 01. Juli 2016

Vor einem Jahr hatten wir dem SC Paplitz 07 e. V. unsere Zusage nochmals zugunsten von Brake entzogen, doch dieses Mal reisten wir Richtung Osten. Ausrichter Stefan Ohle hätte uns sehr gern schon in den Vorjahren zu Gast gehabt, aber entweder reisten wir gar nicht, oder nach Leipzig oder eben Brake. Beim diesjährigen Clubabend machte das Sommerturnier in Paplitz dann das Rennen und so begannen die Planungen eigentlich mehr als früh genug. Die Anfangseuphorie ebbte wie immer schnell ab und schlussendlich hatten 13 Teilnehmer, darunter einige Gäste, ihre Zusagen eingereicht. Wir verhandelten mit dem Veranstalter, aber Eigenversorgung konnten wir nicht durchdrücken. Dafür die Zusage von kostenlosem Strom und die Möglichkeit einen Pool zur Abkühlung befüllen zu lassen. Zudem wurde uns ein buntes Rahmenprogramm und Frühstück an beiden Turniertagen versprochen.

Schlussendlich schrumpfte unsere Reisegemeinschaft selbst in den Tagen vor dem Start auf jämmerliche sieben Mann zusammen und nur weil Riko Stawvenz trotz frischer Knie-OP doch noch aufsprang, bekamen wir wenigstens zwei Autos gefüllt. Morgens gegen 10 Uhr setzte sich das Vehikel von Reisejungfrau Martin Rügner mit Mirko Schmitt, Björn Scheller und Patrick Klanthe auf den Weg Richtung Magdeburg. Es lagen etwas mehr als 400 Kilometer vor uns und der Kia platzte aus allen Nähten. Wir mussten sogar ein Zelt und eine Kühlbox in Ickern zurücklassen.
Um 12.30 Uhr raste man, noch ohne Verkehrsstörungen, an Hannover vorbei und war frohen Mutes. Es wurden sogar schon erste Livebilder aus dem Auto auf die Homepage übertragen. Leider ließen wir uns zu zwei Pinkel-/Raucherpausen hinhalten und fanden uns danach immer in Staus auf der A2 wieder. Das zweite Fahrzeug, der Kombi von Tomai Pelle, setzte sich um 13.30 Uhr mit Bruder Mike Pelle, Oldstar Günter Klanthe und Kniepatient Riko Stawvenz in Bewegung. Auch hier war die Karre gerammelt voll!

Gegen 14.50 Uhr erreichten die vier Frühstarter bei bestem Sommerwetter das Ziel und wähnten sich erst am falschen Ort. Ein nostalgischer Toilettenwagen und ein großes Zelt, mehr war nicht zu erkennen. Doch nach einer freundlichen Begrüßung war klar, „jau hier sind wa richtig“! Wir bekamen einen schattigen Zeltplatz zugewiesen und staunten mit offenen Mündern über den Naturrasen, der wie feinster Kunstrasen aussah. Keine Bodenwellen erkennbar und kein Grashalm länger als der andere. Eine Augenwiese, wenn es diesen abgewandelten Begriff überhaupt gibt! Wir fuhren in den Nachbarort Ziesar und deckten uns beim Metzger noch mit den letzten Würstchen ein und kauften die Brötchentheke leer (danke an Mirko Schmitt für die Semmelspende!), bevor wir zur Errichtung unseres Camps zurückfuhren. In koordinierten Zweierteams stampften wir schnell drei Zelte und einen Pavillon aus dem Boden und waren somit die erste Mannschaft am Ort. Björn Scheller sponserte die erste Freibierrunde vom Bierwagen, Mirko Schmitt die zweiten und danach warf Martin Rügner sein Freibierfässchen in die Manege. Wir erhielten den zugesicherten Strom und richteten uns häuslich ein. Als auch das Fässchen geleert war, stieg die Stimmung und Patrick Klanthe gab mit Björn Scheller eine weitere Runde aus. Für Gelächter sorgte die Kniehohe Luftmatratze von Patrick Klanthe, die sein Dreimannzelt quasi allein ausfüllte und Gastschläfer Björn Scheller auf die Terrasse verbannte.
Martin Rügner hatte neben dem Bierchen auch noch selbstgemachte Frikadellen dabei, die reißenden Absatz fanden!

Um 19.50 Uhr traf Wagen zwei dann ein, nachdem die Bande denselben Umleitungsweg wie wir gefahren war. Die Nachgereisten labten sich erst einmal an kühlen Getränken und vervollständigten mit ihren Wurfzelten unser Camp. Einzig Günter Klanthe brauchte nichts aufzubauen, da er anstelle eines Zeltes versehentlich zwei Schlafsäcke eingepackt hatte. Für Patrick Klanthe stand dann der schlimmste Moment seit seiner Knieverletzung auf dem Plan, denn er wollte eigentlich voller Stolz die gut gehütete Überraschungsidee auf den diesjährigen Motto-Shirts vorstellen. Doch leider musste er den ungläubigen sieben Zuhörern mitteilen, was er selbst erst am Abend zuvor erfahren hatte. Es gab keine Shirts, da der sonst sehr zuverlässige Beflocker ihn und somit uns alle hatte hängen lassen. Auch alle anderen spontanen Ideen, die Misere abzumildern misslangen.

Einen eigenen Pool hatten wir gar nicht erst eingeplant, da die Wetterprognosen nicht die besten waren. Wir gingen mit dem Netbook des Webmasters online und übertrugen einige Impressionen aus dem Osten direkt in die weite Welt. Unsere Zeltnachbar liehen sich dann unsere Ballpumpe auf und ließen dafür einige Freibierdosen springen! Um 23 Uhr machten wir uns dann auf ins riesige Festzelt und ließen uns dort von Licht- und Lasereffekten und guter Musik mitreißen. Bier gab es, genauso wie gegrilltes nahezu die gesamte Nacht hindurch. Wir naschten die ersten Runden aus der Gemeinschaftskasse und frönten der freundlichen Grundstimmung. Patrick Klanthe schlich sich vor eins bereits ins Bettchen und zollte der kurzen Nacht vom Vortag und den organisatorischen Strapazen Tribut. Einschlafen war aber nicht so einfach, denn genau neben uns hatte der Veranstalter das Technozelt platziert. Leider plagten Riko Stawvenz dann doch zu starke Schmerzen und er ließ sich gegen drei Uhr in der Nacht von seiner Mutter abholen. Er ließ Zelt und Stuhl zurück und nahm nur seine Tasche mit nach Hause. Die übrigen Sportfreunde fanden sich auch nach und nach in ihren Zelten wieder und nutzten die kurze Nachtruhe um die Akkus wieder aufzuladen.

Tag 2 – Der Turnierauftakt – Samstag 02. Juli 2016
Als wir in den Morgenstunden aus den Nachgemächern krochen, erfuhren die letzten erst von der nächtlichen Heimreise unseres Mitspielers. Wir wollten Martin Rügner dann auch endlich wecken, doch als Mirko Schmitt mutig seinen Kopf ins Zelt streckte, empfing in sein Mitstreiter in aufgeschreckter Kampfpose. Wir beschlossen nach und nach die Duschräume aufzusuchen und uns an den versprochenen Frühstückstisch zu begeben. Leider eben nur noch zu siebt!
Wir ließen es uns so richtig gut gehen und schlemmten nahezu eine ganze Stunde im ortsansässigen Gemeindehaus. Dann ging es zurück zum Turniergelände und lange Gesichter machten sich Gedanken über die anstehenden sechs Gruppenspiele in der zugelosten Gruppe C. Bei vier Feldspielern plus Torwart bedeutete dies sechs Spiele ohne Auswechselspieler! Doch da wir bereits vor Anreise Werbung beim Veranstalter gemacht hatten, überbrachte uns dieser eine halbe Stunde vor Turnierbeginn die frohe Kunde! Er hatte tatsächlich zwei Aushilfen von einem Team aus Braunschweig für uns beschafft!
Die Vertragsverhandlungen waren schnell erledigt und statt der geforderten Freitrikots einigten wir uns auf eine Bezahlung in Form von Bierchen.
Also streiften sich neben Günter Klanthe, Mike Pelle, Tomai Pelle, Martin Rügner und Björn Scheller dann auch die beiden Dauergäste Benjamin und Jan vom Team MTV Hondelage die blauweißen Sportfreunde Trikots über. In Gruppe C warteten folgende sechs Teams auf ein Kräftemessen:
„Die Oberpfeifen“, „Freiwillige Feuerwehr Karow“, „Blau-Weiß Auma“, „TSG Dos Mas“, „Dynamo Tresen“, und „Roter Stern Sudenburg“.
Am Ende kamen wir zwar in jedem Spiel zu mindestens einem eigenen Treffer, doch mehr als ein Sieg und ein mieses Torverhältnis war nicht drin. Zu dünn die Personaldecke und nicht eingespielt mussten wir schlussendlich in der Vorrunde die Segel streichen. Bezeichnend dann auch die Tatsache, dass alle 11 Treffer durch unsere Gastspieler erzielt wurden und Björn Scheller sogar einen Elfmeter vergab.
Dennoch wurden alle gelungenen Aktionen gefeiert und dennoch waren gute Paraden unseres Oldstars Günter Klanthe zu bestaunen. Zudem brillierten wir in einigen Zweikämpfen und hatten oft Pech mit den Pfosten und der Latte.
Als die Vorrunde gegen 17 Uhr beendet war fuhren Tomai Pelle und Mirko Schmitt los um, wie alle anderen Gastmannschaften, Dosenbier anzuschleppen. Denn bis dahin waren wir die einzigen „Blöden“, die ihr Wort gegenüber dem Veranstalter eingehalten hatten. Leider kamen beide mit sorgenvollen Minen zurück. Der Kombi machte Probleme und musste später vom ADAC abgeschleppt werden. Zwar gab es eine schönen Leihwagen, doch die Stimmung im Camp begann zu kippen. Mirko Schmitt hatte nach der langen Anreise und der ersten Nacht im Zelt starke Knieschmerzen und Tomai Pelle sorgte sich um die anstehenden Reparaturkosten. Als wir nach der Jungfrauenprüfung von Martin Rügner ein neues und vollwertiges Feierbiest mehr unter uns hatten, ging es gegen 20.15 Uhr zum Public Viewing ins Partyzelt. Immer mit dabei der neue Liebling von Martin Rügner, seine Fleckviehmütze! Tomai Pelle war mit dem ADAC unterwegs und Mirko Schmitt blieb mit Günter Klanthe im Camp. Da sich auch Mike Pelle als einsamer Italiener sichtlich unwohl fühlte, ging auch er nach 15 Spielminuten beim Stande von 0:0 zurück ins Ickerner Lager. Als sahen schlussendlich nur noch Günter Klanthe, Martin Rügner, Björn Scheller und Patrick Klanthe den Viertelfinalkrimi gegen die Italiener. Die drei anderen reisten überraschend ab und verbrachten das EM-Viertelfinale auf der A2. Doch die vier verbliebenen ließen sich die Laune nicht verderben und feierten erst den historischen Sieg gegen die Azzurris, dann ein geiles Feuerwerk des Veranstalters und besuchten später noch die Stripshow auf dem Turniergelände. Bereits im Morgengrauen ging es zurück in die Schlafsäcke und als um 9 Uhr morgens auch der letzte die Morgensonne erblickt hatte, war bereits der letzte Tag angebrochen.

Tag 3 – Das Erwachen und die „echte“ Abreise – Sonntag 03. Juli 2016
Die verbliebenen vier Sportfreunde gingen frühstücken und duschen und entschieden sich dann, das Team von Benjamin und Jan bis ins Halbfinale zu begleiten. Spiel um Spiel wurde gewonnen und Jan stimmte, wie auch an den anderen beiden Tagen zuvor immer wieder „Johnny Däpp Däpp Däpp“ an. Gegen 14 Uhr begannen wir mit dem Abbau der Zelt, verschenkten eine Tisch und übriggebliebenes Proviant, da der Wagen wieder mehr als voll wurde und säuberten unseren Zeltplatz penibel. Am Ende überreichten wir Stefan Ohle unser Gastgeschenk (das Album von REIB) und erhaschten eine letzte Freibierrunde. Nach der Siegerehrung verabschiedeten wir uns und traten bei strahlendem Sonnenschein die Heimreise an.
Leider wurde das Wetter immer schlechter und wir mussten mehrere Regenphasen überstehen. Am Ende erreichten wir nach einer Rast in Garbsen um etwa 19 Uhr das Ziel in Ickern. Günter Klanthe konnte sich auf der Rückbank etwas ausruhen und musste jetzt noch fast 400 Kilometer weiter zurück ins Saarland rasen. In Ickern angekommen war alle sehr heiser und Björn Scheller setzte sich, fast schon traditionell, mit Patrick Klanthe bei Steak und Bier zusammen und beide sinnierten über das verlebte Wochenende.

Fazit:
Sportlich hatten wir mehr erreicht als erwartete, immerhin war das Ziel ein Tor und wenn möglich ein Punkt. Am Ende wurden es 11 Treffer und sogar ein 5:2 Sieg! Von der Stimmung her gibt es sicherlich zwei Ansichten. Eine Hälfte hatte drei Tage lang ein geiles Partywochenende, die andere aus unterschiedlichsten Gründen wohl die schlimmste Reise der Sportfreunde Geschichte hinter sich gebracht.
Ich kann nur meine persönliche Meinung wiedergeben und ich fand es MEGA und kann mich heute noch über die Kuh mit Rinderwahn schlapplachen. Wer nicht dabei war sollte sich den Spielerpass von Martin Rügner auf der Homepage einmal ansehen. Mir hat es gefallen und alles was ich nicht gut fand lag in unserer Verantwortung und nicht in der des Veranstalters. Klar das „Eigenversorgungsverbot“ hat uns die Stimmung etwas verhagelt, als wir gesehen haben, was andere Teams angeschleppt hatten, doch organisatorisch hatte ich es noch nie so leicht und konnte mich noch nie so ins Partygetümmel werfen.
Ich bin maßlos enttäuscht von dem Desinteresse vor der Fahrt, von einigen Absagen, von Sportfreunden die überhaupt nicht abgesagt haben und einfach schwiegen aber auch von der verfrühten Abreise der halben Truppe.
Ich bin aber genauso stolz auf die sportlich faire Leistung in den sechs Spielen, die Feierstimmung unter den dagebliebenen und die Gastfreundschaft der Ostdeutschen (nicht Ossi, wir waren einfach im Osten der Bundesrepublik!). Mir hat es am Ende mehr Spaß gemacht als Frust gebracht, dennoch bin ich leider davon überzeugt, dass es unsere letzte Auswärtsreise war. Aber wer weiß, vielleicht täusche ich mich ja doch!
Danke an den Veranstalter Stefan Ohle und seinem Team! Danke an den MTV Hondelage und an die Aushilfen Benjamin und Jan und danke an die Sportfreunde, die sich dort genauso gut amüsiert haben wie ich. Für alle anderen tut es mir leid, dass sie nicht dabei sein konnten oder wollten. Sauer bin ich auf mich, dass ich trotz Verletzung einen Kurzeinsatz in Turnschuhen gewagt habe. Aber beim Stande von 5:2 konnte dabei eigentlich auch nichts passieren, ist es auch nicht! PUH!

„Dachdecker, Dachdecker, Dachdecker“